Saturday, July 5, 2014

"Kandinsky, Malewitsch, Mondrian – Der weiße Abgrund Unendlichkeit / Paul Rolans - Weiß, (Ein)Blick in die Unendlichkeit.



Weiß ist die Summe aller Farben des Lichts und damit die Vollkommenste. Aus Ihr lasse ich meine Bilder hervor gehen und mit ihr setze ich Akzente.
Zu jeder Zeit haben Künstler bei der Umsetzung Ihrer kreativen Ideen gebrauch gemacht von den neuesten technischen Errungenschaften und sich von den letzten Stand der Wissenschaft inspirieren lassen. Umgekehrt hatte Ihr freies und unkonventionelles Denken die Forscher und Wissenschaftler beeinflusst. Ich habe meine Wahrnehmung im Laufe der Jahren immer weiter verfeinert und sensibilisiert, sodass ich jetzt mit Hilfe neuer Technologien und durch immer "neues" sehen so zu sagen die Unendlichkeit in meinen Fingerspitzen habe. Die Erkundung der Multi-Dimensionen hat begonnen.
Auf der Homepage von K20 fand ich folgenden Text:
„Der weiße, freie Abgrund, die Unendlichkeit liegt vor uns“, hatte Kasimir Malewitsch 1919 formuliert und damit eine Metapher gebildet, die wegweisend für seine Kunst wurde. Die weiße Fläche als Leere ist bei ihm der monochrome Grund, vor dem die geometrischen Formen schwerelos zu schweben scheinen. Auf der Suche nach einer neuen Seinsgrundlage des Menschen sah er in der weißen Suprematie die höchste Vollendung der Gegenstandslosigkeit und verknüpfte sie mit idealistischem Gedankengut zum radikalen Entwurf einer zukünftigen Gesellschaft. Für Wassily Kandinsky markierten weiße Flächen einen Möglichkeitsraum; er sah im Weiß eine vielerlei positive Möglichkeiten bergende Ursprungskraft der Evolution und geistigen Erhöhung.
Der Evolutionsgedanke leitete auch Mondrians Interesse an einer universalen Wahrheit, die er jenseits des Gegenständlichen vermutete. In der radikalen Reduktion der Gestaltungselemente auf horizontale und vertikale Linien sowie die drei Primärfarben Rot, Gelb und Blau (und in der Gegenüberstellung hierzu die drei Nichtfarben Schwarz, Grau und Weiß) entwickelte er sein neoplastizistisches System. Während Mondrian mit den drei Primärfarben der Form und Materie Ausdruck verleihen wollte, bedeutete ihm die Nichtfarbe Weiß zunächst die neutrale Fläche, später setzte er sie sinnbildlich dem leeren Raum gleich.
In den Jahren zwischen 1880 und 1920 waren Vorstellungen von einer unsichtbaren räumlichen, einer vierten Dimension nicht nur unter Naturwissenschaftlern, Theosophen und Schriftstellern weit verbreitet. Angeregt durch natur- und populärwissenschaftliche Schriften beschäftigten sich auch Künstler mit den Konzepten dieser vierten Dimension, die sie mit einer Erweiterung und Befreiung des Denkens und der Vorstellungskraft in Verbindung brachten.
Gemeinsam waren sie der Überzeugung, dass hinter der Grenze der menschlichen Wahrnehmung eine unsichtbare Realität existiere und dass Künstler in diese vierte Dimension blicken und sie sichtbar machen konnten. Die damaligen physikalischen Entdeckungen prägten ein neues Bild von der Welt; dies erweiterte bei Künstlern wie Kandinsky, Malewitsch und Mondrian den Vorstellungshorizont hin zu mehrdimensionalen, unendlichen kosmischen und geistigen Weiten, die in den weißen Flächen ihrer Bilder Ausdruck fanden.